Der Wald ruft!

Während es auf Wiesen, Äckern und Brachen noch ein bisschen trist und winterlich aussieht, legen die Frühjahrsgeophyten im Wald jetzt den Turbo ein. Die nächsten ca. 6 Wochen sind die große Zeit der Waldpflanzen! Die Geophyten, die die ungünstigen Monate mit Hilfe ihrer unterirdischen Speicherorgane (Knollen, Zwiebeln, Rhizome) überstanden haben, beeilen sich jetzt, um den Zyklus von Blüte und Frucht vollenden zu können, bevor sich das Blätterdach der Waldbäume schließt und den Waldboden beschattet.
Hessen ist ein waldreiches Bundesland und der Blick auf unsere Fundkarte zeigt, dass in den hessischen Wäldern bisher noch die größten Beobachtungslücken sind. Dabei gibt es dort jetzt so viel zu entdecken!
Neben den häufigen Arten wie Scharbockskraut und Buschwindröschen gibt es hier und dort auch das Gelbe Windröschen, das wir im letzten Jahr als Pflanze des Monats benannt hatten und über dessen Verbreitung wir natürlich weiterhin gerne mehr erfahren möchten.
Wir wissen kaum etwas darüber, wie häufig der Bastard-Lerchensporn zwischen den weit verbreiteten Arten Hohler und Gefingerter Lerchensporn vorkommt, da lohnt es sich genauer hinzusehen. Die Merkmale werden hier gezeigt: http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Erdrauchgewaechse/corydalis_rot.htm
Besonders im Frankfurter Raum interessiert uns, wie weit verbreitet der neophytische Seltsame Lauch oder Wunder-Lauch inzwischen ist. Man kann ihn übrigens ebenso wie Bär-Lauch verwenden.
Selten und nur in besonders feuchten Wäldern zu finden sind das Gegenständige und das Wechselblättrige Milzkraut.
Weitere seltene Arten, nach denen man jetzt suchen kann, sind das Leberblümchen und die Haselwurz, von denen es jeweils nur sehr wenige Funde aus Hessen gibt (auf www.floraweb.de kann man sich im Vorfeld einen Überblick verschaffen, aus welchen Teilen Hessens die Arten noch bekannt sind, wenn man sich gezielt auf die Suche begeben will).
In den siedlungsnahen Wäldern wird man dagegen eine reiche Ausbeute an verwilderten Zierpflanzen sehen. Neben den Immergrünen, die jetzt immer noch gut zu sehen sind - z.B. Stechpalme, Eibe, Mahonie, Lorbeer-Kirsche - kommen jetzt auch Frühblüher dazu, vor allem verschiedene Arten von Schneeglöckchen, Tulpen, Narzissen und Krokussen, außerdem Blausterne und Winterling.
Die nächsten Wochen sind auf jeden Fall die schönste Zeit, um in den hessischen Wäldern auf Entdeckungstour zu gehen, ich wünsche viel Spaß dabei!
Das Zebra

Posted on March 17, 2022 07:09 PM by zebra1193 zebra1193

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